Geschichte und Wappen

Geschichte

Das Gebiet um Dietersburg war nachweislich bereits in der Jungsteinzeit (um 5000 v. Chr.) besiedelt. Davon zeugen die Funde einer neolithischen Siedlung südlich von St. Georgen, die heute u.a. im Heimatmuseum in Pfarrkirchen zu sehen sind. Eine oft irrtümlich als Römerschanze bezeichnete Vierecksschanze im selben Gebiet beweist, dass die Gegend auch in der Spätkeltischen Zeit (500 – 50 v. Chr.) besiedelt war. Für die anschließende Römerzeit (15 v. Chr. – 488 n. Chr.) werden Reste einer Römerstraße bei Dietersburg und Baumgarten vermutet. Im Schlosspark Baumgarten wurde außerdem ein römischer Gedenkstein aus der Mitte des 3. Jahrhunderts gefunden.

Für die folgende Zeit liegen keine Nachweise für eine Besiedlung vor. Erst im 11. Jahrhundert beginnt die dokumentierte Geschichte im Dietersburger Raum. Während der ehemalige Edelsitz Höhenberg bei Nöham bereits um 1090 erwähnt wird, wurden Dietersburg und Baumgarten (um 1130 durch „Dietricus de Pomgarten“), Peterskirchen (um 1140) und Nöham (um 1120) erst im 12. Jahrhundert gegründet. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzverhältnisse auf den Gütern häufig. Zwei der ehemaligen Besitzer der „Dietrichsburg“, der Hofmark Baumgarten und des Edelsitzes Peterskirchen finden sich noch heute im Wappen der Gemeinde Dietersburg, nämlich die Adelsfamilien von Baumgarten (goldener Sparren) und von Hals (silberner Balken). Während die Burg in der Nähe der Kirche in Dietersburg im 14. Jahrhundert zerstört wurde, ist das Schloss Baumgarten noch erhalten, jedoch unbewohnt.

In früherer Zeit waren die Kirchen in Dietersburg und Peterskirchen Filialen der sehr alten Großpfarrei Johanniskirchen; Nöham gehörte der Pfarrei Schönau an, Dietersburg wurde im Jahr 1829 Pfarrei. Die Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“, ein spätgotischer Gewölbebau aus dem späten 15 Jahrhundert wurden von ihrem vermutlichen Erbauer, Thaman aus Braunau, auf den Fundamenten einer Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Das Marienpatrozinium findet sich auch im Gemeindewappen symbolisiert (heraldischer Lilienstengel). Die Kirche weist sehenswerte Holzfiguren und Wandmalereien auf. Beachtenswert ist auch „St. Nikolaus“ in Nöham, ebenfalls ein spätgotischer Bau um 1500, wobei das Turmfundament älteren Datums sein könnte. Die Gemeinde Dietersburg kann mit sechs weiteren Kirchen aufwarten, darunter die spätgotische Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ in Peterskirchen und die beiden Wallfahrtskirchen „Maria Himmelfahrt“ in Wald sowie „Heilig Blut“ in Eitting, ein kleiner Barockbau mit sehenswerten Holzfiguren. Die jüngere Geschichte der Gemeinde Dietersburg stellt sich sehr turbulent dar. Aus der Zeit der Gemeindebildung im frühen 19. Jahrhundert bestanden ursprünglich die drei Gemeinden Nöham, Baumgarten und Dietersburg, das zwischen 1602 und 1886 „Jedersburg“ hieß. Die Gemeindegebietsreform vereinigte die drei Gemeinden 1971 zur heutigen Gemeinde Dietersburg. Diese allseits zufriedenstellende Regelung sollte jedoch 1976 durch einen Beschluss der Regierung von Niederbayern das Gemeindegebiet auf die Nachbargemeinden zu verteilen, gefährdet werden. Nach heftigem Widerstand bleibt die Gemeinde aber schließlich erhalten und ist heute ein aufstrebendes Gemeinwesen.


Wappenbeschreibung

In Blau über gesenktem silbernem Balken ein gestürzter goldener Sparren, daraus wachsend ein silberner heraldischer Lilienstängel.

Wappengeschichte

Der gestürzte Sparren ist das Wappenzeichen der um 1130 erstmals nachweisbaren Herren von Baumgarten, die sich nach ihrem Stammsitz nannten und um den sich die Hofmark Baumgarten entwickelte. Dietrich von Baumgarten gilt als Bauherr der „Dietrichsburg“, der später zerstörten Keimzelle des Gemeindehauptortes. Mit dem Sparren wird zugleich auch die bis zur Eingliederung nach Dietersburg 1971 selbstständige Gemeinde Baumgarten im Wappen repräsentiert. Der silberne Balken ist vom Wappen der Grafen von Hals übernommen, die nach dem Erlöschen der Baumgartner im 14. Jahrhundert Herren von Baumgarten und Peterskirchen, einem ebenfalls auf Gemeindegebiet gelegenen Adelssitz, wurden. Der Lilienstängel verweist als Mariensymbol auf die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Dietersburg.